
doi: 10.34780/2zxb-5b6r
I.Milet VI 2, 570 ist eine 15-zeilige Grabinschrift, deren Zeilen 6–9 und 13–15 bereits in der Antike gründlich eradiert wurden und in der in einzigartiger Weise die Bestattung (zumindest von Teilen) der nächsten Generation an die Intaktheit ihrer Ehen gekoppelt wird. Der Beitrag beschäftigt sich zunächst mit der Rekonstruktion der fehlenden Passagen, plädiert dann für Zusammengehörigkeit mit der Inschrift I.Milet VI 2, 569 und schlägt das sogenannte Heroon III als ursprünglichen Anbringungsort vor. Anschließend werden die sprachlichen und inhaltlichen Besonderheiten des Textes behandelt, allen voran die Ausdrucksweisen ἡ μετοχὴ καὶ ἐξουσία τοῦ μνημείου und ἀποχωρεῖν τῶν ἰδίων ἐθίμων, die innerhalb wie außerhalb Kleinasiens ohne Parallelen sind. In Summe scheint es, als hätte sich der Grabherr im Bestreben um möglichst amtlich-distanziert klingende Ausdrucksweise (inklusive eines Neologismus für geschlechtsneutrales «Ehepartner») sprachlich schlichtweg übernommen und so letztlich selbst den Anstoß zur Missachtung und in weiterer Folge Ausmerzung seiner «Knebelparagraphen» durch einen seiner Söhne gegeben.
Chiron. Mitteilungen der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts, Vol. 49 (2019)
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