Die «Experimentelle Archäologie» hatte lange Zeit das Image eines Steckenpferds und wurde als wissenschaftliche Disziplin kaum wahrgenommen. Die Pioniere solcher gut dokumentierten Experimente, historischer Handwerkstechniken und authentischer Rekonstruktionsversuche archäologischer Funde und Grabungsbefunde finden sich vor allem im skandinavischen und angelsächsischen Raum. Dass heute auch in der Schweizer Archäologie wissenschaftlich experimentiert wird und diese Erkenntnisse sogar in die Schulen und Öffentlichkeit getragen werden, zeigt dieses Buch. In 34 Kapiteln (mit 21 grösseren Beiträgen) dokumentieren 46 Autorinnen und Autoren ihre Arbeiten zur Experimentellen Archäologie, begonnen bei der Rekonstruktion prähistorischer und antiker Techniken bis zur Vermittlung der Erkenntnisse für ein breites Publikum. Die Ergebnisse einer abschliessenden Podiumsdiskussion zeigen die Desiderata und Chancen der Experimentellen Archäologie in der Schweiz auf. Fast alle diese Arbeiten basieren auf der Initiative von engagierten Archäologen/-innen und ehrenamtlichen Fachhandwerkern/-innen. Was bis heute leider fehlt, sind die Einbindung der Experimentellen Archäologie in Lehre und Forschung sowie die Schaffung geeigneter Werkplätze und Infrastrukturen.